Im letzten Part habt ihr gelernt, wie man seine Figuren/Charaktere erschafft.
Hier lernt ihr, was für Perspektiven es gibt.
Auktorialer Erzähler
Der auktoriale Erzähler ist allwissend, er kennt jedes Geheimnis aller Charaktere, kennt die Zusammenhänge, die Zukunft, die Vergangenheit. Er ist eigentlich keine Person des Buches, sondern ein göttliches Wissen.
Mit dem auktorialen Erzähler können Zusammenhänge erklärt, Charaktere erleuchtet und Rückblenden eingeführt werden. Sogar Stücke aus der Zukunft kannst du so zeigen. Außerdem darf der auktoriale Erzähler das Geschehen kommentieren, ohne, dass er eine Person dessen ist.
Dies ist ein Vorteil, wenn du dich nicht, auf das Wissen einer oder mehrerer Personen, aus dessen Sicht erzählt wird, beschränken willst, wie es im personalen Erzähler der Fall ist.
Personaler Erzähler
Wie gesagt, er weiß nicht alles. Er beschreibt die Situation auf der Perspektive eines einzelnen oder mehrerer Figuren des Textes und kommentiert das Geschehen nicht.
Der Erzähler schlüpft in eine der Rollen des Werkes und schildert deren Eindrücke des Geschehens. Achtung: Der personale Erzähler schreibt in der dritten Person und verwendet nicht die "Ich-Form".
Der personale Erzähler muss darauf achten, dass er nur das erzählt, was der Charakter weiß. Vergangenheiten, Hintergründe und alles Wissen kann von ihm nur erzählt werden, wenn der Charakter das auch weiß und erzählt/ sich daran erinnert, beziehungsweise Vermutungen anstellt. Du musst sehr darauf achten, nichts vorwegzunehmen.
Neutraler Erzähler
Der neutrale Erzähler kommentiert nicht, ist nicht die Perspektive einer Person und wertet keine Handlungen. Er ist, wie der Name schon sagt, neutral.
Der neutrale Erzähler ist in epischen Texten (wie z.B. Romanen) kein durchgängiger Erzähler, kann aber zwischendurch besonders in Dialogen auftauchen.
Sonderfall: Ich-Erzähler
Der Ich-Erzähler nimmt gewissermaßen eine Sonderstellung ein. Er berichtet das Geschehen aus der Ich-Form, kann aber durchaus Merkmale der anderen Erzählperspektiven aufweisen.
Der Ich-Erzähler kann nur das erzählen, was das Ich der Geschichte erlebt, sieht und denkt. (Nicht verwechseln mit dem lyrischen Ich!)
Demnach gibt es keinen Erzähler, der die handelnden Figuren von außen bewertet oder kommentiert. Der Leser kann nur das mitbekommen, was die ich-Person denkt, erlebt und fühlt.
Zu beachten ist dabei, dass der Ich-Erzähler personale und auktoriale Perspektiven annehmen kann. Wir unterscheiden in erlebendes und erzählendes Ich. Das erzählende Ich kann eine Geschichte rückwirkend erzählen und somit allwissend in Bezug auf die Geschichte sein. Das personale Ich erlebt die Geschichte selbst und kann somit nur wissen, was es im Moment erlebt.
So, jetzt kennt ihr die Perspektiven, schaut doch auch im Rechtschreib- und Grammatikkurs vorbei!